Tipps gegen Marder

Ob Achsmanschetten, Zündkabel oder Unterdruckschläuche: Wir sagen Ihnen, wie Sie Mardern den Appetit an Ihrem Auto verderben. Wichtig: Kfz-Versicherungen bezahlen nicht alle Marderschäden.

Marder verursachen mit ihren Bissen in Gummi- und weiche Kunststoffteile jährlich beträchtliche Schäden am Auto.

Diese Bauteile sind am häufigsten betroffen:

  • Zündkabel
  • Kühlwasser- und Scheibenwaschwasser-Schläuche
  • Kunststoffschläuche
  • Faltenbälge an Antriebswellen und an der Lenkung
  • Stromleitungen bzw. deren Isolierung
  • Isoliermatten für die Geräusch- und Wärmedämmung

Zu Verbissschäden an Bremsschläuchen, Kraftstoffleitungen, Keilriemen und Reifen liegen dem ADAC keine dokumentierten Fälle vor.

  1. Angebissene Zündkabel können zu unrundem Motorlauf führen. Sofern der Motor nicht ohnehin abstirbt, ist von einer Weiterfahrt ohne genaue Diagnose abzuraten, da unverbrannter Kraftstoff den Katalysator schädigen kann.
  2. Verletzungen an Gummimanschetten machen sich nicht sofort bemerkbar. Erst durch das Eindringen von Schmutz sowie durch den Verlust der Fettfüllung kommt es zur Schädigung der Antriebs- und Achsgelenke sowie ggf. der Lenkungsteile. Dies kann zu einer Gefährdung führen.
  3. Perforierte Kühlwasserschläuche führen zu einem Verlust an Kühlflüssigkeit mit der Gefahr der Motor-Überhitzung. Ein Marderschaden an Unterdruckschläuchen kann zur Folge haben, dass der Motor in das Notlaufprogramm wechselt.

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  • Ohne Wirkung

Nicht empfehlenswert sind jegliche Duftstoffe. Was immer Sie als »Geheimtipp« gehört haben (Hundehaare, WC-Steine, Abwehrsprays, Duftsäckchen, Mottenkugeln) – vergessen Sie’s. Denn es genügt meist schon eine Fahrt im Regen, um den Duftstoff abzuwaschen. Vor allem aber gewöhnen sich Marder sehr schnell auch an üble Gerüche und lassen sich dadurch nicht mehr stören, wie Versuche von Forschern bestätigen.

  • Kabelschutz

Geschlitztes Wellrohr aus Hartkunststoff zum Ummanteln der Zündkabel gibt es im Kfz-Zubehörhandel. Es sollte so verlegt und gesichert werden, dass es weder in bewegliche noch an heiße Teile geraten kann. An den Enden dürfen keine Scheuerstellen entstehen. Die häufig angegriffenen Schläuche und Achs-Manschetten lassen sich damit nicht schützen.

  • Ultraschall

Mit sehr hohen, für Menschen unhörbaren Tönen sollen Ultraschall-Geräte Marder verscheuchen. Einbau und Anschluss sind meist mit wenig Werkzeug möglich und innerhalb weniger Minuten durchführbar. Forscher sind jedoch inzwischen der Ansicht, dass UItraschall-Geräte keinen Schutz vor den Tieren bieten.

  • Elektroschock

An den „Marder-Einstiegsstellen“ unten im Motorraum werden Metall-Plättchen montiert, die ein Steuergerät mit Hochspannung versorgt (Weidezaunprinzip). Berührt ein Marder eines der Metall-Plättchen, erhält er einen Stromschlag. Der erschreckt und vertreibt ihn. Dank Strombegrenzung besteht keine Gefahr für Mensch oder Tier. Träger von Herzschrittmachern und empfindliche Personen sollten jedoch die Kontakt-Plättchen nicht berühren. Einbau möglichst durch Fachwerkstatt. Wirksamkeit abhängig von der Platzierung der Kontakt-Plättchen. Bei offener Motorhaube und eingeschalteter Zündung sollten die Geräte durch entsprechenden Anschluss außer Betrieb sein. Beispiel für ein solches Gerät: Sensor 717 (etwa 150 Euro), Einbauzeit etwa ein- bis eineinhalb Stunden.

  • Abschottung

Volkswagen bietet für zahlreiche Modelle eine Abschottung des Motorraums an, so dass der Marder nicht mehr eindringen kann. Dabei verschließen Borstenvorhänge die seitlichen Öffnungen der Motor-Kapselung sowie ein Lochblech den rückwärtigen Zugang via Tunnel. Ab Werk bestellbar u.a. für Golf 6 (auch Plus, 190 Euro), nachrüstbar u. a. bei Golf 5, Golf 5 Plus und Golf 5 Variant (Letzterer ab Modelljahr 2007) sowie Jetta (ab Modelljahr 2005) und Touran (nur Benziner). Weitere Modelle in Planung. Der Einbausatz kostet knapp 90 Euro, dazu sind noch das zum jeweiligen Fahrzeug erforderliche hintere Lochblech sowie ggf. eine untere Motorkapsel und teilweise ein neuer linker Innen-Kotflügel nötig.

  • Tipps

Empfehlenswert ist eine Motorwäsche, wenn es an Ihrem oder einem anderen Fahrzeug in der Nähe einen Marderschaden gegeben hat; ebenso, wenn Sie Pfotenabdrücke auf der Motorhaube oder Spuren eines Marderbesuchs im Motorraum (Nahrungsreste, zerfetzte Gummiteile) entdecken. Denn auf Duftspuren reagieren andere Mardermännchen häufig mit besonderer Beiß-Wut. Daher werden auch Autos, die oft den Standort wechseln, überdurchschnittlich häufig von Mardern heimgesucht. Im Frühjahr ist das Risiko am höchsten, einen Marderschaden zu erleiden.

  • Zahl der Schadensfälle

Die Zahl der Marderschäden, die von der ADAC Straßenwacht erfasst wurden, zeigt von Jahr zu Jahr kleine Abweichungen auf einem annähernd einheitlichen Niveau. Da der ADAC üblicherweise nur dann gerufen wird, wenn das Fahrzeug nicht startet oder keine Weiterfahrt möglich ist, muss mit zahlreichen weiteren Fällen gerechnet werden, die die Fahrtüchtigkeit nicht sofort beeinträchtigen und daher erst später auffallen.

  • Was zahlt die Auto-Versicherung?

Einige Anbieter übernehmen Reparaturkosten aufgrund von Marderschäden. Ersetzt werden je nach Vertrag aber nur die unmittelbar beschädigten Teile oder auch Folgeschäden in der versicherten Höhe. Zieht beispielsweise ein zerbissener Kühlwasserschlauch einen Motorschaden durch Überhitzung nach sich, so sind in der ersten Variante nur die Kosten für den Kühlwasserschlauch abgedeckt. Wurde ein Selbstbehalt vereinbart, so liegt dieser oft über den Reparaturkosten, so dass der Versicherte gar keine Erstattung erhält.

  • Tierisches

Anfang der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war der Steinmarder (martes foina) in Deutschland fast ausgerottet: Die schlanken, knapp katzengroßen Raubtiere wurden wegen ihrer Felle gejagt. Seither ist der Bestand in Deutschland wieder angewachsen. Die frühere Scheu vor Großstädten haben die Tiere längst verloren. Motorräume sind für sie beliebte Spiel- und Ruheplätze. Die Marder breiten sich immer mehr nach Norden aus. Sie sind Allesfresser. Was ihnen interessant erscheint, wird ins Maul genommen. Die Paarungszeit beginnt Ende Juni. Deshalb erreichen die Revierkämpfe im Mai ihren Höhepunkt, die Mardermännchen sind dann am aggressivsten.

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